Es ist fast schon zur Gewohnheit geworden, dass einzelne Kurse der Merian-Schule mit dem Paul-Singer-Verein, dem Träger des Friedhofs der Märzgefallenen, kooperieren. Bereits zum fünften Male waren wir auch in diesem Jahr wieder zu Gast auf diesem ältesten Berliner Gedenkort der Demokratie, auf dem die Toten der Revolution von 1848 bestattet liegen. Am Rande des Friedrichshains, im 19. Jahrhundert noch vor den Toren Berlins gelegen, waren es diesmal die Schüler*innen des Geschichts-Grundkurses von Herrn Berger, die einen etwas unbekannteren Aspekt der wechselhaften Geschichte des Friedhofs beleuchteten. Denn nicht nur die toten Revolutionäre der Berliner Märzkämpfe waren dort zu Grabe getragen worden. Auch die ersten Toten der Revolution ab November 1918 wurden hier beigesetzt, bevor die Berliner Stadtverwaltung im Dezember 1918 verfügte, dass, um Unruhen zu vermeiden, die weiteren Opfer im fernen Lichtenberg ihre letzte Ruhe finden sollten. Eine Geschichte, die den Paul-Singer-Verein in jedem Jahr zu zwei öffentlichen Gedenkveranstaltungen, am 18. März und am 9. November, veranlasst.
Und so stand unter der kompetenten Anleitung von Herrn Schmitz, dem pädagogischen Leiter des Vereins, in diesem Jahr die Vorbereitung eines Beitrages zum Gedenktag am 9. November im Vordergrund, der an die Revolution von 1918/19 und deren Opfer auf dem Weg zur ersten deutschen Demokratie erinnern sollte. Nach zwei ausgiebigen Seminartagen – jeweils einer in Friedrichshain und an unserer Schule –, an denen die Geschichte dieses so unterschiedlich interpretierten Ereignisses und deren ebenso umstrittene Langzeitwirkung untersucht wurde, präsentierten die Schüler*innen des Kurses dann schließlich am 9. November auf dem Friedhof eine Szene, in der die Errungenschaften der Novemberrevolution dem Publikum vorgestellt wurden. Mit Plakaten und durch kurze Redebeiträge wurden diese vor den dort anwesenden ca. 70 Besucher*innen dargestellt. Eingebettet war dies in ein Programm, in dem neben Reden der Bezirksbürgermeisterin Clara Hermann, des Bundestagsabgeordneten Pascal Meiser und von Susanne Uhl, Leiterin des Hauptstadtbüros der Gewerkschaft NGG, auch beeindruckende Lieder der Revolution, vorgetragen von Isabel Neuenfeldt, zu hören waren. Einigkeit bestand danach sowohl darüber, dass unser Beitrag auch in diesem Jahr wiederum wertvoll und der Erkenntnisgewinn groß war, wie auch darüber, dass die Kooperation in den kommenden Jahren unbedingt fortgesetzt werden soll.