Die Klasse 8.5 aus der Merian-Schule war am 1.7.2025 in der U-Bahnwerkstatt Seestraße im Wedding. Als erstes hat sich die Klasse einen Vortrag über die BVG angehört. Dabei ging es darum, dass Berlin ein sehr gutes öffentliches Verkehrsnetz hat und es Straßenbahnen vor allem im Osten Berlins gibt. Besonders interessant war eine Karte, die zeigte, wie die Liniennetze in Berlin verteilt sind, Busse fahren z.B. überall. Jährlich fahren eine Milliarde Menschen mit der BVG und in eine U-Bahn passen fast 1000 Menschen!
In der BVG gibt es sehr viele unterschiedliche Berufsgruppen, z.B. Mechatroniker oder Elektriker.
Danach haben sich die Schüler und Schülerinnen die große Halle angeschaut, in der die U-Bahnen repariert wurden. Mit einem riesigen Kran werden die 10 Tonnen schweren Bahnen von einem Platz zum anderen transportiert. Anschließend wurde noch die Elektronikwerkstatt, die Lackiererei und vieles andere angeschaut und erklärt. Außerdem konnte man an einem U-Bahn-Simulator fahren und an einer alten Anlage Durchsagen machen, die Notbremse ziehen und die Türöffnungsmechanik erkunden.
Am Ende sind alle mit einer U-Bahn gefahren und konnten dabei auch die Fahrerkabine anschauen. Dabei ist die Bahn kurz stehen geblieben und es war komplett dunkel, so, wie in einem Horrorfilm.
Die Klasse 08.5
Vom 16.6.25 bis zum 17.6.25 fuhr die 8.3 der Merian-Schule auf eine Exkursion in den Pasewalker Lokschuppen. Bei einer Führung durch den Loksschuppen und die Baustelle, konnten die Schüler alte Züge erkunden, auf den Spuren von Politikern wandeln und die Größe einer Dampflok erleben. Dabei wurden ihnen aber auch die aktuellen Projekte am Lehrbauhof wie z.B. Gleisbauarbeiten, ein kleiner Haltepunkt und neue Gebäude vorgestellt. Hier konnte man den Entstehungsprozess richtig gut sehen. Ein Highlight war sicherlich auch die Fahrt mit der Draisine, denn hier konnte man den Physikunterricht endlich mal im „echten Leben“ anwenden. Parallel dazu lernten die Schülerinnen und Schüler Berufe in der BUG kennen, die eng mit den MINT – Fächern verknüpft sind. Bei dieser Berufsorientierung bekamen sie nicht nur einen Überblick über die vielfältigen Ausbildungen und dualen Studiengänge, sondern auch praktische Tipps für Bewerbungen und das Bewerbungsgespräch aus Sicht eines Arbeitgebers.
Den Abend konnte die Klasse bei wunderbarem Wetter beim Grillen auf dem Gelände ausklingen lassen. Anschließend übernachteten alle noch in den historischen Schlafwaggons. Am nächsten morgen begaben sich die Schüler*innen und Schüler auf dem Gelände auf die Suche nach Verankerungen von Bio, Chemie, Physik und Mathe im Gleisbau und drehten tolle Videos dazu. Danach ging es auch schon mit dem Zug nach Hause. Es war mal wieder sehr schön.
Im Rahmen der Unterrichtsreihe „Vielfalt in unserer Gesellschaft“ machte sich die Klasse 7.6 mit dem Fahrrad auf den Weg zu den Gärten der Welt. Ziel des Ausflugs war es, Einblicke in das Leben mit körperlichen Beeinträchtigungen zu gewinnen und die Bedeutung von Inklusion und Gemeinschaft am eigenen Körper zu erfahren.
Gemeinsam mit über 250 Schüler*innen aus ganz Berlin nahm die Klasse an einem besonderen Sport-Event teil, das im Rahmen der ALBA & Allianz Rollstuhlbasketball Schul-Liga organisiert wurde. Im Mittelpunkt stand dabei das Inklu-Rollstuhlbasketball, ein Format, das zeigt, wie sehr Sport verbinden kann – unabhängig von körperlichen Voraussetzungen. Ob im Rollstuhl oder zu Fuß: Fairness, Teamgeist und gegenseitiger Respekt standen hier an erster Stelle.
Schon bei der Anreise mit dem Fahrrad wurde den Schüler*innen durch verschiedene Aufgaben bewusst gemacht – „Behindert ist man nicht – behindert wird man.“ Diese Erkenntnis zog sich wie ein roter Faden durch den Tag – sei es durch das Erleben von Fortbewegung im Rollstuhl oder durch Übungen, bei denen das Sehen eingeschränkt war. In diesen Momenten wurde deutlich, dass es oft die Umwelt, Strukturen oder mangelnde Rücksichtnahme sind, die Barrieren schaffen – nicht die Beeinträchtigung selbst.
Ein besonderes Highlight wartete zum Abschluss: Nach einer Gondelfahrt auf den Kienberg konnte die Klasse bei bestem Wetter noch einmal den weiten Blick über Berlin genießen – ein gelungener Perspektivwechsel im doppelten Sinne.
Ein Tag voller Bewegung, Begegnung und neuer Erfahrungen, der nicht nur sportlich, sondern auch menschlich in Erinnerung bleiben wird.
Am 14.5.2025 unternahm der Wahlpflichtkurs Geographie des 11. Jahrganges unter der Leitung von Herrn Nozon-Thein eine spannende Tagesexkursion in die Hansestadt Stralsund. Gegen 11 Uhr erreichten wir die Stadt und machten uns dann eigenständig und selbstnavigierend auf den Weg zum Ozeaneum – dem Hauptziel unseres Ausfluges - wobei wir bereits erste Eindrücke der historischen Altstadt mit ihrer bewohnten Stadtmauer sammeln konnten. Im Ozeaneum erwartete uns eine faszinierende Führung durch die Unterwasserwelt: riesige Aquarien, lebensgroße Walmodelle und interessante Informationen zur Ostsee und Nordsee mit ihren spezifischen Habitaten. Besonders die Verbindung von Geographie und Umweltthemen machte den Besuch für unseren Kurs sehr lehrreich. Am Nachmittag hatten wir dann noch Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Ob beim Bummeln durch die Altstadt, am Hafen oder bei einem Fischbrötchen – jeder konnte die Hansestadt auf seine eigene Weise erleben. Um 18 Uhr traten wir dann die Rückfahrt an – müde, aber voller neuer positiver Eindrücke.
Der Wahlpflichtkurs Geographie des 11. Jahrganges
Die naturwissenschaftlich orientierte Klasse 8.3 startete dieses Jahr mit einem neuen Projekt im Physikunterricht. Autos, die eine Mausefalle als Antrieb nutzten, wurden in der Werkstatt der Schule und zu Hause fleißig von den Schülern und Schülerinnen gebaut, um dann in einem Wettbewerb, um die weiteste, zurückgelegte Strecke gegeneinander anzutreten.
Doch wie baut man überhaupt ein effizientes Mausefallenauto? Das weiß die Physik, daher wurde im Vorhinein - auch anhand von Mausefallenautos - rund um das Thema Reibung, Hebel, Federn … experimentiert.
Das beste Auto fuhr über 20m. Kannst du das toppen?
Im Wahlpflichtunterricht NW arbeiten die Schüler immer wieder an Projekten. In diesem Jahr erstellte die Klasse 10.3 zum Thema Energie verschiedene Modelle von Kraftwerken. Dabei widmeten sie sich so begeistert dieser Aufgabe, dass sie weit über die Anforderungen hinaus arbeiteten. So waren die Produkte nicht nur anschaulich, sondern teilweise sogar auch funktionstüchtig. Ein großes Pumpspeicherkraftwerk, das Wasser in ein höher gelegenes Becken pumpen konnte, betrieb beim Herunterfließen eine Lampe. Dieses Kraftwerk war jedoch so groß, dass es nicht durch die Tür des Klassenzimmers passte.
Im Rahmen einer sich neu anbahnenden Schulkooperation mit der Borgarhóltsskóli aus Reykjavík in Ísland waren in der Woche vom 03. – 07. März 12 isländische Schülerinnen und Schüler sowie 3 Lehrerinnen aus dem hohen Norden Europas an der Merian-Schule zu Gast.
Nach einer kurzen Begrüßung am Montagmorgen durch Herr Hinz und die Schulleitung Frau Schulz-Brüssel erhielten unsere Gäste eine kurze Führung durch unsere Schule am Standort Hoernlestraße, ehe man sich in Richtung Sporthalle und Sportplatz begab. Bei besten Temperaturen (Sonne und 16° C) genossen die Isländer das Frühlingswetter bei Tischtennis, Tennis und Fußball, und so kam es auch zu einem spontanen Fußballspiel mit dem Grundkurs Sport von Herrn Nozon-Thein aus Jahrgang 11.
Am Mittwoch stand ein interkultureller Workshop mit dem Leistungskurs Englisch aus Jahrgang 13 von Frau Barth-Reisenberger auf dem Programm. In deutsch-isländischen Kleingruppen tauschte man sich über landestypische Gewohnheiten, Besonderheiten und Aktuelles aus, und es wurde munter mithilfe der englischen Sprache eine Runde geplaudert. Nach so viel Denkarbeit konnten sich unsere isländischen Gäste mit einem Mittagessen in der Cafeteria wieder stärken, bevor es für sie wieder in die Berliner Innenstadt zu ihrem weiteren Kulturprogramm ging.
Nachdem im letzten Schuljahr schon eine Gruppe isländischer Schüler und Schülerinnen an der Merian-Schule zu Gast waren, geht es im April diesen Jahres diesmal für unsere Merianerinnen und Merianer in den skandinavischen Norden, um sich selbst ein Bild des isländischen Schullebens, des Landes und seiner Einwohner machen zu können! Nach so vielen tollen Austauschprojekten ist der Weg nun nicht mehr weit zu einer künftigen Partnerschaft beider Schulen, welche in naher Zukunft durch eine offizielle ERASMUS-Partnerschaft noch vertieft werden soll.
Mit freundlichen Grüßen
Herr Hinz
Am 03.03.25 startet an unserer Schule eine erste Leseoffensive mit dem Ziel, die Lesekompetenz der Merianer und Merianerinnen zu verbessern. Unvorhergesehene Vertretungsstunden der Klassen 7 bis 10 werden unsere Schülerinnen und Schüler ab jetzt zum individuellen Lesen nutzen.
Hierzu haben die Deutschlehrkräfte in Zusammenarbeit mit unserem sehr engagierten Bibliothekar, Sven Wigger, für jede Klasse eine individuelle Lesekiste bereitgestellt, die zum großen Teil aus Spenden sowie aus dem Bestand unserer Schulbibliothek gefüllt wurde. Die Schülerinnen und Schüler können selbstverständlich auch ihre eigenen Lektüren nutzen, wenn sie bereits das Lesen für sich entdeckt haben.
Für ihre Bücherspenden danken wir insbesondere den Verlagen:
- Ragnar Tessloff GmbH & Co. KG,
- Loewe Verlags GmbH,
- Gerstenberg Verlag GmbH & Co. KG,
- FISCHER Sauerländer GmbH,
- dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG,
- Franckh-Kosmos Verlags GmbH & CO. KG,
- Penguin JUNIOR Random House Verlagsgruppe GmbH,
- Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG,
- Westermann Schroedel Diesterweg Schöningh Winklers GmbH,
- Richmond Publishing,
- Ernst Klett Verlag GmbH,
- der Thalia Buchhandlung Steglitz
und natürlich auch allen engagierten Schülerinnen und Schülern sowie den Kolleginnen und Kollegen.
Obwohl wir inzwischen auf viele Spenden zurückgreifen können, nehmen wir gerne noch weitere Bücher der Kinder- und Jugendliteratur entgegen, denn natürlich müssen die Bücher auch gefallen, damit der Spaß am Lesen sich einstellt. Interessante Sachbücher für jüngere Schüler werden z. B. noch gebraucht.
Martina Dietrich Martina Schulz-Brüssel
Fachbereichsleiterin Deutsch Schulleiterin
Merian-Schneesportreise zum SKI-WM-Austragungsort 2025
Im Januar war es wieder soweit. Vom 05.01.bis 12.01.2025 begaben sich 50 schneebegeisterte Schüler:innen des 8. bis 12. Jahrgangs auf Schneesportreise nach Saalbach Hinterglemm, dem diesjährigen Austragungsort der SKI-WM. Bei besten Bedingungen konnten alle eine Woche voller sportlicher Herausforderungen und gemeinschaftlicher Momente erleben.
Das Skigebiet Saalbach Hinterglemm zeigte sich von seiner besten Seite: Sonnenschein und optimale Schneeverhältnisse machten die Schneesportreise auch in diesem Jahr zu einem vollen Erfolg.
Zudem absolvierten die 12. Klässler einen Grundkurs mit Theorieunterricht und Prüfungen, um ihr Wissen und Können im Schneesport zu vertiefen. Neben dem sportlichen Aspekt kam auch der Spaß nicht zu kurz. Die Reise endete mit einer feierlichen Taufe, bei der die Teilnehmer:innen nach bestandener Prüfung in den Kreis der erfahrenen Schneesportler aufgenommen wurden und mit einem „besonderen Namen“ den Weg zurück nach Berlin antraten.
Besonders das Miteinander der Schüler:innen des 8. bis 12. Jahrgangs machte die Fahrt auch in diesem Jahr zu einem tollen Erlebnis für alle teilnehmenden Merianer:innen.
Angemessene einleitende Worte zu finden, die den grauenhaften Eindrücken vom KZ-Wesen gerecht werden, ist nicht möglich. Aus diesem Grund möchte ich – im Namen aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gedenkstättenfahrt ins KZ Auschwitz-Birkenau – vorrangig vom emotionalen Erleben sprechen und sehe von sachlicher Berichterstattung ab.
„Von hier müssen wir noch 20 Minuten zu Fuß laufen“, rief Frau Ambrozynski uns entgegen. Schlagartig wurde die allgemeine Heiterkeit durch bedächtiges und schweigsames Verhalten abgelöst und wir liefen los.
Uns war bereits das KZ Theresienstadt bekannt, welches wir im Rahmen der Prag-Fahrt besichtigten und hatten demzufolge eine dunkle Vorahnung, was uns bevorstand. Frau Ambrozynskis Weisung, dass wir uns alle der historischen und menschlichen Bedeutung des Ortes angemessen kleiden und verhalten sollten, stellte sich als überflüssig heraus. Jeder und jede einzelne legte von selbst eine achtungsvolle Haltung an den Tag.
Den Rundgang traten einige in Kleingruppen an, während manche – wie Sindou und ich – eine Alleinbesichtigung vorzogen. Zuerst passierten wir einen ringsum betonierten Gang mit einigen Kurven, wo uns flüsternde Stimmen einige Namen von ermordeten Häftlingen entgegenriefen. Ich persönlich befand mich inmitten einer Gruppe von Besuchern, die gleichmäßig dem Eingang zustrebte, als mich das unwohle Gefühl beschlich, Teil einer entrechteten, willenlosen Arbeitskolonne zu sein. Am Eingang angekommen, eröffnete sich uns der Blick auf Stacheldrahtzäune, Backsteingebäude und im Vorfeld platzierte Gedenktafeln. Umgehend schwangen die dunkle Vorahnung und das mulmige Bauchgefühl in blankes Entsetzen und tiefe Betroffenheit um. Die Kälte fraß sich plötzlich unerbittlich durch die wärmenden Kleidungsschichten hindurch und fuhr in Mark und Bein. Mit bedächtigem Schritt bewegten wir uns auf das schneebedeckte Barackenlager zu, ohne zu ahnen, dass es sich in unser Gedächtnis als menschliche Todesfabrik einbrennen sollte.
Als ich mir die Gedenktafeln durchlas und meinen Blick durch die Besucherströme gleiten ließ, entdeckt ich Anna mit tränengefüllten Augen und weitere zutiefst berührte Mädchen unserer Gruppe. Ob auch ich angesichts der hier begangenen Grausamkeiten den Tränen nahe sein werde? Mit gemischten Gefühlen gingen wir weiter ins Stammlager Auschwitz.
Einzig der Besuch des Konzentrationslagers vermag nicht die wahre Geschichte über das Vergangene zu vermitteln. Man muss die stummen Zeugen der Zeit – die historischen Objekte und Baulichkeiten – sowie die unbelebten Bilder nutzen, um geistig einen lebhaften Eindruck von den Geschehnissen zu gewinnen. Beispielsweise gilt es, die restaurierten Krematorien und Gaskammern auf der einen Seite und die Bilder von Menschen auf ihrem letzten Marsch auf der anderen so zusammenzusetzen, sodass man sich den genauen Ablauf vorstellen kann.
Dies dient dazu, um einerseits die Gefühlslagen der Betroffenen nachempfinden zu können und andererseits, um sich die Echtheit ins Bewusstsein zu rufen. Es fällt nämlich schwer, sich diese unvorstellbaren Grausamkeiten der KZ-Wachmannschaft und die unerträglichen Leiden der unschuldigen Häftlinge als wahre Begebenheit klarzumachen.
Im Zuge unserer Besichtigung traf jeder auf den berüchtigtsten Ort – Block 11. Die Versetzung in diesen glich einem Todesurteil und bedeutete einen qualvollen Weg des Sterbens. Vor mir verließen einige bekannte Gesichter das besagte Gebäude mit eisenharten Minen, denn sie sahen den Grausamkeitshöhepunkt, obwohl sie nie an eine Steigerung gedacht hätten. Nachdem ich die Gedenktafel studiert hatte, betrat ich Block 11 – wieder mit der oben genannten „Erinnerungs- und Empathie-Mentalität“. Allein die Vorstellung, dass Menschen dort dem Hunger- und Kältetod überlassen wurden oder mit einem großen Folterarsenal körperlich und geistig gebrochen wurden, löste größtmögliches Unbehagen aus. Unsere Gruppe empfand, was in der Nachbesprechung Anton äußerst emotionsgeladen zum Ausdruck brachte: Wie können Besucher nach der Besichtigung völlig unberührt in ausgelassene Gespräche verfallen, als befänden sie sich in einer Tourismusattraktion? Unsere Antwort lautete: Schutzmechanismus zur Verdrängung oder wirkliches (unbegreifbares) Desinteresse.
Unweigerlich drängte sich in das Betroffenheitsgefühl die Überlegung der Schuldfrage ein. Waren unsere Vorfahren aus dieser Zeit Verbrecher gewesen? Hatten sie alle die Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verantworten? Diese berechtigten Fragen sind pauschal nicht zu beantworten und bergen reichlich Polarisierungspotenzial. Dennoch bin ich der Auffassung, dass Ideologien, die – wie der Nationalsozialismus – ihre Feindbilder entmenschlichen und folglich auch ihren Vollstreckern die Menschlichkeit nehmen, zu grenzenlosen Gräueln antreiben. Diese Vollstrecker sind Täter und bewusste „Wegseher“ tragen indirekte Schuld an dem Holocaust und dem Feldzug gegen das sogenannte „Untermenschentum“.
Umso mehr mahnen die rund 1.1 Millionen Toten von Auschwitz-Birkenau zu mutigem Einsatz gegen Hass und für Völkerverständigung – oder um es in den Worten von Fritz Bauer zu sagen: „Seid Menschen“. Wenn du gerade diesen Bericht liest, dann wirst du vermutlich die hohe Opferzahl von 1.1 Millionen Menschen mit Erstaunen oder Erschrecken vernommen haben. Aber ist dir bewusst, dass jeder und jede Einzelne, von jung bis alt, auf die gleiche Weise wie du Schmerzen, Trauer und Leid empfunden hatte? Wenn man hört, dass jemand unter unmenschlichem Arbeitseinsatz vor Erschöpfung zusammenbricht, dann ist das sicherlich bemitleidenswert, aber fragt man sich nicht, wie man selbst mit diesen Qualen zurechtkommen würde?
Diese tiefgründige Frage wurde in unserer abendlichen Auswertung von jedem mit Nachdenken beantwortet. Insbesondere deshalb, weil alle an der Bildergalerie vorbeikamen, wo einige einst namenslos gemachte Menschen durch bildliche Darstellung ihre Identität wiedererlangten. Dies vermerkte Antonia in ihrem Bericht, in dem sie richtig feststellt, dass „alle Inhaftierten nicht als Mensch mit Name und Identität wahrgenommen wurden, sondern lediglich als Wesen, bei denen eine Kennzeichnung durch eine Nummer reichte.“
Mir fiel auf, dass Frauen ungefähr drei Monate und Männer sechs Monate überlebten, bevor sie auf verschiedene, aber gleichermaßen grausame Weise ihren Tod fanden.
Eine weitaus größere Beachtung verdienen die Kinder von Auschwitz, die Elina mitfühlend in ihrem Bericht erwähnt, da sie kaum zu leben gelernt hatten. Ausgestellt waren Fotos von befreiten Kindern, die teilweise auf den Armen von polnischen DRK-Helferinnen saßen und dem Leben entgegensahen. Leider gab es auch ein Bild von einem großen Bruder, der an der rechten Hand seinen kleinen Bruder und an der linken Hand seine kleine verträumt blickende Schwester führte. Alle waren definitiv unter 12 Jahre alt. Die Bildunterschrift beziehungsweise das Ziel des Weges möchte ich nicht nennen...
Ein weiteres Bild mit traurigem Ausgang zeigt ein kleines, ordentlich gekleidetes ungarisches Mädchen, das bei ihrer Ankunft in Auschwitz ängstlich und unbeteiligt dem wilden Treiben zusieht.
Weit nach dem Anbruch der Dämmerung sammelten wir uns vor dem Birkenau-Komplex, der durch zahlreiche Baracken, Gaskammern und Krematorien geprägt war. Bei beißender Kälte, wildem Schneetreiben und schneidendem Wind, warteten wir auf den Bus, der uns zurückbringen sollte. Zu diesem Zeitpunkt waren wir innerlich tief beeindruckt und gerührt. Dem einen mag die Kälte, dem anderen eine Unterhaltung von den Tageseindrücken abgelenkt haben. Ich stand einsam vor dem Lagertor, als mir auffiel, dass der Komplex nach hinten hinaus von einem weiten Wald umgeben war. Das bedeutet, dass die Inhaftierten von der Freiheit lediglich wenige Meter getrennt waren; leider bestanden diese „wenigen Meter“ aus Stacheldrahtzäunen mit bewaffneten Wachposten und dahinterliegenden Wiesen.
Hierbei kam mir ein interessanter Gedanke in den Sinn: Vor 80 Jahren haben die Häftlinge denselben Mond und dieselben Bäume des Waldes gesehen. Dem einen mag dies als geistiger Überlebensanker gedient haben.
Ich kann nur einige Impressionen mit den verbundenen Gedanken- und Gefühlsgängen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz-Birkenau detailliert ausführen und weiß, dass jeder und jede andere noch ganz andere Sichtweisen auf das Erlebte beschreiben könnte. Dennoch hoffe ich, dass mein Bericht dem Leser einen nachvollziehbaren Einblick in unsere Reise gegeben hat und ihn ermutigt, selbst diese wertvolle Erfahrung zu machen.
Letztlich danke ich im Namen aller Frau Ambrozynski und Herrn Acker für die Organisation und Betreuung unserer Gedenkstättenfahrt.
„Die Toten mahnen uns.“ – Samuels Appell
Philipp, am 18.01.2025
Besuch aus Dänemark!
Am 11. September 2024 war es wieder soweit:
60 Schüler:innen und 6 Lehrer:innen der Frøstruphave Efterskole aus der Nähe der kleinen Stadt Nørre Nebel in Jütland waren zu Gast an der Merian-Schule!
Gemeinsam mit den bilingualen Schüler:innen der 10.4 konnten sich unsere Besucher:innen in Workshops über Besonderheiten des Schullebens in Deutschland, über ihre Erfahrungen in Berlin und das eine oder andere Hobby (Fußball !!!) austauschen.
Besonders begeisternd war das phänomenale Buffet, das die 10.4 gezaubert hatte.
Die Merian-Schule steht in regelmäßigem Austausch mit der dänischen Schule, an der auch Deutsch gelehrt wird. Jedes Jahr besuchen uns die Dänen im Rahmen ihrer traditionellen Exkursion nach Berlin und auch wir haben uns bereits auf den Weg in den hohen Norden gemacht, um zu erkunden, wie „Schule auf Dänisch“ funktioniert.
Wir freuen uns bereits auf den Besuch im nächsten Jahr und das riesige
Süßigkeiten-Paket (immer mit Lakritze und Marzipan!), das uns stets als wunderbares Gastgeschenk überreicht wird. 😊
M. Barth-Reisenberger
September 2024
Am Freitag, dem 7.06.2024 waren die Humboldt Explorers bei der 8.2 in der Merian Schule. Das Thema war „Pflanzliche Artenvielfalt und abiotische Faktoren, die die Pflanzliche Artenvielfalt beeinflussen“. Abiotische Faktoren sind Faktoren aus der unbelebten Natur wie z.B. die Sonneneinstrahlung oder die Wasserverfügbarkeit. Durch diesen Workshop wurden wir, die SchülerInnen der Klasse 8.2 selbst zu WissenschaftlerInnen und konnten auf unserem Schulhof zu naturwissenschaftlichen Phänomenen forschen.
Nach einem kurzen aktivierenden Einstieg, bei dem uns die Bedeutung verschiedener Pflanzen bewusstwurde, konnten wir uns die notwendige Theorie für den anstehenden Praxisversuch mit Hilfe von iPads selbständig erarbeiten.
Nachdem das alle Gruppen getan haben, haben wir uns wieder in den 4er Gruppen getroffen und Materialien bekommen. Zunächst sind wir auf den Schulhof gegangen und haben uns eine 1x1 Meter Fläche gesucht, auf der wir die Artenvielfalt bestimmen wollten. Wir haben die einzelnen Pflanzen auf unserer Fläche fotografiert um herauszufinden, wie diese Pflanze heißt. Als dies geschafft war durften wir zählen/schätzen, wie oft diese Pflanze auf der 1x1 Meter Fläche zu finden ist.
Weiterhin haben wir die Ausrüstung bekommen, die wir dafür benötigen. Wie z.B. eine Sense-Box. Eine Sense-Box ist ein Gerät, das die Werte des Bodens misst. Sie misst z.B. die Bodenfeuchtigkeit. Der Sensor wird dafür in den Boden gesteckt. Dieser zeigt dann die Bodenwerte an und diese Werte haben wir notiert (siehe Abb.)
Bei den Untersuchungen mit der Sense-Box auf dem Schulhof haben wir gelernt, dass es sehr schwer ist, herauszufinden, wie abiotische Faktoren die pflanzliche Artenvielfalt beeinflussen, wenn man sich nur einzelne Faktoren ansieht. Die Faktoren Versiegelung, Bodenfeuchte und Temperatur haben nicht ausgereicht, um Zusammenhänge zu erkennen. Wir hatten vorher schon gelernt, dass eine hohe Versiegelung und eine hohe Temperatur zu einer niedrigen Artenvielfalt führen. Bei den Untersuchungen konnte man das allerding nicht erkennen, die Orte mit einer hohen Versiegelung hatten oft eine hohe Artenvielfalt. Der Ort mit der niedrigsten Artenvielfalt hatte eine niedrige Versiegelung und eine hohe Bodenfeuchte, die eigentlich zu einer hohen Artenvielfalt führt.
Am Ende haben wir uns dann auch noch Wege oder Möglichkeiten ausgedacht, wie man für eine höhere Artenvielfalt auf dem Schulhof sorgen könnte z. B. könnte man einen Bereich auf dem Schulhof machen, wo man der Natur freien Lauf lässt, weil auch biotische Faktoren, also Faktoren aus der belebten Natur einen großen Einfluss auf die pflanzliche Artenvielfalt haben.
Falls du mehr über die Humboldt Explorers erfahren möchtest:
Gleich in der ersten Woche nach den Herbstferien bekam die Merian-Schule Besuch aus dem hohen Norden Europas. Schülerinnen und Schüler des Kunstgeschichte-Kurses der Borgarholtsskóli in Reykjavík/Ísland befanden sich in der Woche auf Kursfahrt in Berlin, und über bereits bestehende Kontakte zu unserer Schule ergab sich die Möglichkeit an der Merian-Schule vorbeizuschauen und mal „Hæhæ“ zu sagen.
Über einen sehr angenehmen Austausch vorab mit den beteiligten Lehrkräften auf isländischer Seite in Person von Frau Helga Kristrún Hjálmarsdóttir und Frau Kristín María Ingimarsdóttir, und Frau Barth-Reisenberger, Frau Zenk und Herr Hinz auf Köpenicker Seite, konnte ein Programm-Plan für die isländische Delegation erstellt werden, in welchem sich Schülerinnen und Schüler beider Seiten kennenlernen und austauschen konnten.
Am Dienstag, den 07.11., empfing Frau Barth-Reisenberger unseren Besuch aus Island am Standort Hoernlestraße, und es ging gleich in den Kunstunterricht bei Frau Zenk mit der 10.4. Nach einer kurzen Mittagspause ging es für die Isländer/-innen weiter mit einem Unterrichtsbesuch bei Frau Barth-Reisenberger im 13er Oberstufen-Kurs im Fach Englisch. Das Kennenlernen verlief dabei so gut, dass sich ein paar isländische und deutsche Schüler/-innen für den Nachmittag verabredeten, um sich weiter auszutauschen!
Am Mittwoch Morgen (08.11.) hatte die 8.1 von Frau Zenk in ihrem Kunst-/Englisch-Unterricht das Vergnügen, die Isländer und Isländerinnen über ihre isländischen (Weihnachts-)Bräuche auszufragen. Zum Abschluss des Besuchs ging es nochmal in der Köpenicker Altstadt auf einen kleinen Stadtrundgang, in welchem natürlich auch nochmal die Geschichte vom „Hauptmann von Köpenick“ erzählt wurde.
Auch wenn es nur zwei Tage an der Merian-Schule waren, allen Beteiligten, Schüler- sowie Lehrerschaft, hat es große Freude bereitet, zum einen sich auszutauschen, zum anderen einen kurzen Einblick in die jeweilige andere Kultur zu bekommen, und vielleicht aber auch die ein oder andere Freundschaft knüpfen zu können.
Wir hoffen, unsere isländischen Freunde ganz bald wiederzusehen, entweder an der Merian-Schule in Köpenick, oder vielleicht sogar im hohen Norden am Polarkreis an der Borgarholtsskóli in Reykjavík auf Ísland.
Bestu kveðjur
(freundliche Grüße)
Herr Hinz
Es ist fast schon zur Gewohnheit geworden, dass einzelne Kurse der Merian-Schule mit dem Paul-Singer-Verein, dem Träger des Friedhofs der Märzgefallenen, kooperieren. Bereits zum fünften Male waren wir auch in diesem Jahr wieder zu Gast auf diesem ältesten Berliner Gedenkort der Demokratie, auf dem die Toten der Revolution von 1848 bestattet liegen. Am Rande des Friedrichshains, im 19. Jahrhundert noch vor den Toren Berlins gelegen, waren es diesmal die Schüler*innen des Geschichts-Grundkurses von Herrn Berger, die einen etwas unbekannteren Aspekt der wechselhaften Geschichte des Friedhofs beleuchteten. Denn nicht nur die toten Revolutionäre der Berliner Märzkämpfe waren dort zu Grabe getragen worden. Auch die ersten Toten der Revolution ab November 1918 wurden hier beigesetzt, bevor die Berliner Stadtverwaltung im Dezember 1918 verfügte, dass, um Unruhen zu vermeiden, die weiteren Opfer im fernen Lichtenberg ihre letzte Ruhe finden sollten. Eine Geschichte, die den Paul-Singer-Verein in jedem Jahr zu zwei öffentlichen Gedenkveranstaltungen, am 18. März und am 9. November, veranlasst.
Und so stand unter der kompetenten Anleitung von Herrn Schmitz, dem pädagogischen Leiter des Vereins, in diesem Jahr die Vorbereitung eines Beitrages zum Gedenktag am 9. November im Vordergrund, der an die Revolution von 1918/19 und deren Opfer auf dem Weg zur ersten deutschen Demokratie erinnern sollte. Nach zwei ausgiebigen Seminartagen – jeweils einer in Friedrichshain und an unserer Schule –, an denen die Geschichte dieses so unterschiedlich interpretierten Ereignisses und deren ebenso umstrittene Langzeitwirkung untersucht wurde, präsentierten die Schüler*innen des Kurses dann schließlich am 9. November auf dem Friedhof eine Szene, in der die Errungenschaften der Novemberrevolution dem Publikum vorgestellt wurden. Mit Plakaten und durch kurze Redebeiträge wurden diese vor den dort anwesenden ca. 70 Besucher*innen dargestellt. Eingebettet war dies in ein Programm, in dem neben Reden der Bezirksbürgermeisterin Clara Hermann, des Bundestagsabgeordneten Pascal Meiser und von Susanne Uhl, Leiterin des Hauptstadtbüros der Gewerkschaft NGG, auch beeindruckende Lieder der Revolution, vorgetragen von Isabel Neuenfeldt, zu hören waren. Einigkeit bestand danach sowohl darüber, dass unser Beitrag auch in diesem Jahr wiederum wertvoll und der Erkenntnisgewinn groß war, wie auch darüber, dass die Kooperation in den kommenden Jahren unbedingt fortgesetzt werden soll.




